Wenn Kommunikation für Ihren Erfolg wichtig ist, dann kann der bewusste Gebrauch der Grammatik einen Unterschied machen. Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf hat sich der bewussten Sprache verschrieben. Diese Sprache verspricht Präsenz, Klarheit und Wertschätzung. Das lohnt sich!
Die Basis-Grammatik: Energieräuber weglassen, Verneinungen ersetzen
Nutzen Sie häufig Sätze wie „ich muss arbeiten“ oder „wir sollen pünktlich da sein“? Falls ja, dann horchen Sie dabei einmal in sich hinein: Geben oder rauben diese Sätze Energie? Eben! Im Gegensatz dazu äußern Sie mit einem schlichten Aussagesatz einfach was ist: „Ich arbeite“. „Maria bittet uns, pünktlich zu sein.“ Falls Ihnen dabei etwas fehlt: Ergänzen Sie die Konkretisierung. „In 20 Minuten bin ich für dich da.“, „Bitte sei um 15 h abfahrbereit.“
Vielleicht sagen Sie oft folgendes: „Das war nicht schlecht!“ oder aber „Das passiert uns nicht wieder!“? Jeder Satz mit „nicht“ sorgt für Vermeidung. Denn Worte wirken im Gehirn. Hierzu gibt es sehr launige Studienergebnisse: wer vorher die Worte „Rente, Falten, Florida“ liest, läuft anschließend langsamer. Genauso bremst das Wort „nicht“ im Gehirn – und zwar Selbstwirksamkeit und Zielorientierung. Formulieren Sie also klar und positiv „Das war gut!“ bzw. „Aus dieser Erfahrung lernen wir!“. Und sorgen Sie so für Energie und Aktivität.
Grammatik für Fortgeschrittene: die Satzart wählen, die zum Anliegen passt
Nutzen Sie auch Fragen, die gar keine sind? Zum Beispiel: „Kannst du das Fenster schließen?“. Manchmal antwortet die „Grammatik-Polizei“ des Gegenübers kurz und entlarvend „Ja“. Dann rollen Sie vielleicht mit den Augen und sagen: „Du weißt doch, was ich meine“. Auch wenn man den Inhalt verstehen kann, sorgt die Form für Unordnung: Denn ich sage nicht, was ich möchte. Und ich verberge auch, dass ich etwas brauche. Dagegen zeigt die passende Aufforderung („Bitte schließe das Fenster“) das Abzielen auf eine Handlung.
Im Gegensatz dazu transportiert eine Frage, dass Sie eine Antwort möchten. Und diese Antwort ist oft der Beginn endloser Diskussionen. Es ist so einfach: Wenn immer Sie eine Frage stellen, bekommen Sie eine Antwort – Grammatik rules! (Das ist übrigens die dritte Satzart und ihre Funktion: Mit einer Aussage sage ich etwas aus. Punkt.)
Erfolgsgrammatik: korrekte Zeitformen für freien Kopf und leichtes Gepäck
Dies ist mein persönliches Highlight: „Für Vorhaben wähle das Futur, nicht die Gegenwart.“ Sie kennen das: „Am Wochenende gehe ich zum Frisör, treffe meine Freundin und arbeite mich in das Konzept ein.“ Dabei hört uns unser Gehirn gut zu! Und das Gehirn weiß: Was wir im Präsens formulieren, ist jetzt. Alles gleichzeitig. Ächz. Unter dem Strich ist es belastend und nutzlos, all das Geplante gegenwärtig im Kopf zu haben. Im Gegensatz dazu klingt es im Futur so: „Am Wochenende werde ich zum Frisör gehen, ich werde meine Freundin treffen, und ich werde mich in das Konzept einarbeiten.“ Auch im Futur bleiben es viele Pläne. Doch sie haben alle ihre Zeit in der Zukunft. Und ich behalte im Hier und Jetzt einen frischen Kopf.
Zuletzt ein Blick auf das persönliche Seelengepäck. Denn auch die Vergangenheit kann ich mittels Sprache vergangen sein lassen. Welche der folgenden Formulierungen zeigt klar „das war einmal“ und welche „greift“ in Ihre Gegenwart: „Ich nahm mir viel zu Herzen“ oder „ich habe mir viel zu Herzen genommen“? Die erste signalisiert abgeschlossene Handlungen und Zustände. Danach haben Sie etwas Neues in Ihr Leben aufgenommen, was hoffentlich bis heute überdauert.
Spielen Sie leichtfüßig mit bewusster Sprache …
1. Wählen Sie eine häufig genutzte Formulierung, die ihren Sprachschatz verlassen darf. Verabschieden Sie sie gern, indem Sie sie 10 Mal in Folge aufsagen (ohne Witz!).
2. Probieren Sie alternative Formulierungen. Wählen Sie eine, die Sie erhebt, erfreut, stärkt. Sprechen Sie sie 10 Mal in Folge hörbar aus.
3. Legen Sie sich für erfolgskritische Situationen ein Set an bewussten Sätzen zurecht, z.B. für die Auftragsvergabe, für Feedbacks, für Abschluss-Sequenzen in Meetings.
Möchten Sie mehr davon? Gönnen Sie sich ein Kartenset zur bewussten Sprache. Ziehen Sie morgens eine Karte und nehmen Sie die sprachliche Mission an diesem Tag an.
Gute Hinweise, die so wichtig und auch leicht umsetzbar sind…